(11) Die Namen der alten keltischen Feste und ihre Bedeutung
Samhain ist das alte keltische Festival, das gefeiert wird, wenn der Neumond im Sternbild Skorpion steht. Später wurde daraus unter christlichem Einfluss "Allerheiligen", ein Tag der traditionell am 1.November gefeiert wird. Jedoch sind die alten Wege nicht total untergegangen, was sich daran zeigt, dass die letzte Nacht im Oktober (31.Oktober auf 1.November) in Amerika und Europa auch als Halloween besondere Aufmerksamkeit genießt. Samhain ist in den USA bekannt als "All Hallows Tide" und "Hallowe'en". Halloween wird gewöhnlicherweise als eine Zusammenziehung von "All Hallows' Eve" betrachtet. Doch der letzte Teil des Worte "Hallowe'en" ist tatsächlich eine phonetische Wiedergabe des keltischen Wortes Uine, was "Zeit" oder "Gelegenheit" bedeutet, d.h. ein günstiger oder ein vielversprechender Moment in der Zeit.
Ein alternativer Name für Samhain, der auch das Wort Zeit oder Tide beinhaltet, ist das alte irische Samhuin (Shaween), ein weibliches Hauptwort, das auch den Namen der Göttin bezeichnet, die den Sommer beeendet und die kalte Jahreszeit einläutet. Dieses alte Fest wurde auch La Shawna genannt, "der Tag von Shaween", oder der Tag, der den Sommer beendet. Das irische La ist "Tag" und Samhna ist daher der Stamm von Samhain. In ähnlicher Weise geht "All Hallows Eve" auf das alte Oidce Samhna zurück oder die " Nacht von Shawain".
Interessanterweise ist die Wurzel von Oidce (Nacht) Oid, was Musik bedeutet (und oder Gesang): die Nacht war in alten Zeiten ein Zeit der Musik und der Verzauberung. Die Wurzel Samb in Samhuin oder Samhain zeigt auf weitere Geheimnisse, denn es bezeichnet einen starken Balken, der über das Tor gelegt wurde, um es zu sichern und abzuschließen. Daher bedeutet es sinngemäß Ruhe und Friedlichkeit, was sich aus Sicherheit ergibt. Ebenso verweist es auch auf Vergnügen und Freude. In einem schamanischen Kontext gesehen gibt es kein größeres Vernügen als durch das interdimensonale Tor in eine höhere Welt zu gehen mit dem Wissen, dass die Tür gesichert ist, durch die man in eine mit größerer Freude angefüllten Realität eintritt.
Es ist kein Wunder, dass Samhain den Zyklus des Jahres startet und in sich den Schlüssel für die drei anderen Feste trägt. Diese vier großen und heiligen Feste wurden von den Kelten bewahrt, aber sie reichen in noch ursprünglichere Zeiten zurück, von denen wir keine aufgeschriebenen Überlieferungen haben. Sie leben aber immer noch im Gedächtnis von uns allen, in den tiefsten Schichten unserer Erinnerungen, die über viele Inkarnationen hinweg gehen. Eine interessante Illustration dieser Tatsache ist das Gedicht, das Ourania 1985 geschrieben hat, als sie noch in Cambridge (England) weilte. Sie hat es damals Windswept Summer's Day genannt, aber im Licht der Einsichten, die der Pfad vermittelt, würde sie es jetzt The Day of Shaween - Summer's End nennen.
When I survey the richness of the land
On a storm-tossed summer's day
My eye weeps with the wind
Breathes with the storm
as it weaves me into the dance
of air laughing across the fields.
These winds do pass, and so once more
the land exhales its wealth
of perfume and flowers
with a gentle sigh, languidly stretching
into the warmth of a summer's day.
And yet I see a few leaves falling …
Already autumn soughs deep
and beckons Summer's End.
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Wenn ich über den Reichtum des Landes schaue
an einem sturmumtosten Sommertag
weint mein Auge mit dem Wind
atmet mit dem Sturm
wenn er mich in den Tanz der Luft verwebt
die lachend über den Feldern schwebt
Diese Winde streichen vorbei und so atmet das
Land noch einmal seinen Reichtum aus, von Duft und Blüten,
mit einem sanften Seufzer, sich träge dehnend
in der Wärme eines Sommertags
Und doch sehe ich ein paar Blätter fallen
schon rauscht der Herbst tief
und lockt des Sommers Ende
Übers. K.S.
Das nächste heilige Fest ist Imbolc - eine spätere Variante des frühen Imbolg. Ursprünglich wurde es gefeiert, wenn der Neumond im Sternbild Wassermann steht. Später wurde es im christlichen Kontext als Lichtmess auf den 1.Februar verlegt. Der alte keltische Name bedeutet "in meinem (im) Schoß (bolg)" und wurde mit bezug auf alle Lebewesen von der Großen Göttin allen Lebens ausgesprochen. Die Große Göttin ist die nordische Freya oder die keltische Anna, woraus später latinisiert Dea Anna oder Diana wurde. Ihre Verehrung ist in der modernen Wicca-Religion wieder an die Oberfläche gekommen, was in den Studien der Ägyptologin/Ethnographin Dr. Margaret Murray so gut dargestellt wird.
Danach kommt Beltane , das immer noch gefeiert wird und zwar in verfälschter Form als 1.Tag im Mai. In den alten Zeiten wurde das Fest an dem Vollmondtag gefeiert, an dem die Sonne im Zeichen des Stiers steht. Der ältere Name war Bealteine oder Bel-tene, "Herr des (Lebens-)Feuers". Teine oder Tene bedeutet "Feuer" und Be(a)l , "Herr". Der Name der alten gallischen Gottheit Bel(nos) ist gegenwärtig in dem Namen Sauvabelin erhalten geblieben (der Wald des Belinos)- Sauvabelin liegt im heutigen Kanton Vaud in der Schweiz, dem alten Kernland der Kelten.
Schließlich kommt Lughnasadh. Es wurde am 1.Vollmond gefeiert, an dem die Sonne im Zeichen Löwe steht. Später wurde daraus Lammas , das auf den 1.August gelegt wurde. Das alte irische Wort Lamh, was " geschickte (Waffen führende) Hand" bedeutet, ist die Wurzel von Lammastide. Daher ist der Name Lugnasadh mit der alten keltischen Gottheit Lugh verknüpft, der einen göttlichen, magischen Speer hatte. spear.
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